Wie Eltern auf Mobbing reagieren – und welche Botschaften sie damit senden
- lindalauenroth
- 1. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Mobbing ist für betroffene Kinder eine enorme Belastung. Doch auch die Reaktion der Eltern spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie Kinder mit der Situation umgehen. Eltern reagieren unterschiedlich – je nachdem, ob ihr eigenes Kind betroffen ist oder zu den Akteuren gehört. Ihre Haltung beeinflusst maßgeblich, ob Kinder gestärkt oder verunsichert aus der Erfahrung hervorgehen.
Reaktionen der Eltern betroffener Kinder
Eltern, deren Kinder von Mobbing betroffen sind, reagieren häufig mit starken Emotionen. Ihre Haltung prägt, welche Botschaft sie ihrem Kind vermitteln:
Aggressiv schützend: Eltern konfrontieren sofort Schule oder Täter, kämpfen für ihr Kind, ohne es selbst handeln zu lassen. → Botschaft ans Kind: „Du bist schwach und brauchst mich, um dein Problem zu lösen.“
Ängstlich vermeidend: Eltern haben Angst vor Eskalation und ermutigen das Kind nicht zur Selbstbehauptung. → Botschaft: „Es ist besser, sich anzupassen und nicht aufzufallen.“
Distanziert oder vernachlässigend: Eltern unterschätzen das Problem oder nehmen es nicht ernst. → Botschaft: „Deine Gefühle sind nicht wichtig.“
Abwertend: Eltern geben dem Kind eine Mitschuld („Du musst dich halt besser wehren!“). → Botschaft: „Du bist selbst schuld an deiner Lage.“
Diese Reaktionsmuster können dazu führen, dass Kinder sich entweder hilflos fühlen, die Situation als ausweglos erleben oder keine eigene Lösungsstrategie entwickeln.
Reaktionen der Eltern der Akteure
Auch Eltern von Kindern, die Mobbing ausüben, haben unterschiedliche Reaktionsmuster. Ihre Haltung beeinflusst, ob ihr Kind sein Verhalten reflektiert oder verfestigt:
Strafend: Das Kind wird für sein Verhalten hart bestraft. → Botschaft: „Fehlverhalten bedeutet, dass du schlecht bist.“ Dies kann Scham und Verheimlichung fördern.
Resignierend: Eltern glauben, dass sich das Verhalten nicht ändern lässt („Er/Sie war schon immer so“). → Botschaft: „Ich glaube nicht, dass du dich verbessern kannst.“
Defensiv oder desinteressiert: Eltern spielen das Verhalten herunter oder ignorieren es. → Botschaft: „Es ist egal, wie du mit anderen umgehst.“
Abwehrend-schützend: Eltern verteidigen ihr Kind und sehen es als Opfer („Die anderen übertreiben doch nur!“). → Botschaft: „Du bist nie schuld, egal was passiert.“
Wenn Eltern eine dieser Haltungen einnehmen, kann das Kind wenig Empathie für Betroffene entwickeln oder sein Verhalten nicht als problematisch wahrnehmen.

Wie Eltern Kinder resilient stärken können
Statt in problematische Reaktionsmuster zu verfallen, können Eltern ihr Kind unterstützen, selbst Lösungsstrategien zu entwickeln:
Zuhören und das Kind ernst nehmen: Eine ruhige Gesprächsatmosphäre schaffen, in der das Kind über seine Erlebnisse sprechen kann.
Nachfragen und reflektieren lassen: „Was ist passiert? Wie hast du dich dabei gefühlt?“ So lernt das Kind, sein Erleben zu ordnen.
Gemeinsam nach Lösungen suchen: Anstatt das Problem selbst zu lösen, sollte das Kind ermutigt werden, eigene Strategien zu entwickeln.
Emotionen spiegeln: Verdeutlichen, dass Gefühle normal sind („Ich sehe, dass dich das traurig macht.“).
Selbstwirksamkeit fördern: „Was kannst du selbst tun, um die Situation zu verbessern?“
Unterstützung anbieten: Ohne dem Kind die Verantwortung abzunehmen, z. B. durch Rollenspiele oder Gespräche mit der Schule.
Indem Eltern bewusst auf ihre Reaktion achten, können sie nicht nur verhindern, dass sich Mobbing verfestigt, sondern auch ihr Kind in seiner Resilienz stärken.
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